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GOOGLES BEMÜHEN UM DIE PRIVATSPHÄRE

Muss sich die Online-Werbebranche nach dem iOS-Schock auch auf neue Spielregeln beim Betriebssystem Android einstellen? Google kündigte Maßnahmen für einen verstärkten Schutz der Privatsphäre an, die in den kommenden Jahren entwickelt werden.

Basis für das bisherige Geschäft mit Online-Werbung auf Smartphones war eine Identifikationsnummer, mit welcher die Werbebranche Informationen über Interessen eines Nutzers sammeln und auf ihn zugeschnittene Anzeigen ausspielen konnte. Doch dann kam Apple und brachte das System ins Wanken: App-Anbieter müssen iPhone-Nutzer nun ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie deren Verhalten über verschiedene Apps und Dienste hinweg nachverfolgen wollen; und viele Nutzer lehnen dies ab. Auch der Facebook-Konzern Meta bekommt das zu spüren und schätzt, dass die neuen Apple-Regeln den Jahresumsatz um rund 10 Mrd. Dollar drücken könnten.

Nun kündigt auch Google nun an, dass das Teilen von Nutzerinformationen mit Dritten (z.B. mit Datenanalysten und -händlern der Werbeindustrie) eingeschränkt werden soll. Zudem sollen Lösungen gefunden werden, die ohne die bisherige Werbe-ID für die Datensammlung quer durch verschiedene Apps auskommen.

Google distanzierte sich – ohne Apple beim Namen zu nennen – von der Vorgehensweise beim iPhone-Konzern. Andere Plattformen hätten bisherige Mechanismen barsch eingeschränkt. Ohne Alternativlösung sei das ineffizient und schlecht für den Schutz der Privatsphäre und das Geschäft der App-Entwickler. Google beabsichtigt stattdessen, die aktuellen Funktionen mindestens zwei Jahre zu unterstützen, während an neuen Lösungen gearbeitet wird.

Android hat im globalen Smartphone-Geschäft einen Marktanteil von über 80%. Der Rest entfällt auf iOS. Zugleich ist die Verteilung von Land zu Land sehr unterschiedlich – im lukrativen US-Markt wird der iOS-Anteil auf rund 50% geschätzt.

Angesichts der eigenen Rolle im Online-Werbemarkt sind Google bei Änderungen der Regeln zum Umgang mit Nutzerdaten viel stärker die Hände gebunden als Apple. Der Internet-Konzern muss aufpassen, dass ihm nicht vorgeworfen wird, das eigene Anzeigengeschäft zu bevorzugen.

21.02.2022

Photo by Paweł Czerwiński on Unsplash