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Einwilligungspflicht für Cookies

NOYB ENTTARNT NICHT-KONFORME COOKIE-BANNERS

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  • Beitrags-Kategorie:Recht / Technik

Nach der DSGVO müssen Nutzer eine einfache Ja/Nein-Option für die Zustimmung oder Ablehnung für das Setzen von Cookies haben. Da die meisten Banner diesen Anforderungen nicht entsprechen, hat noyb eine Software entwickelt, die rechtswidrige Cookie-Banners erkennt und automatisch Beschwerden generiert. Mit diesem System können in kurzer Zeit die meistbesuchten Websites in Europa überprüft und bis zu 10.000 Beschwerden auf den Weg gebracht werden. Zielsetzung dieses Systems ist, dass im Laufe dieses Jahres immer mehr Websites in Europa rechtskonforme Ja/Nein-Optionen anbieten.

Die DSGVO soll Internet-Nutzer die volle Kontrolle über ihre Daten garantieren, aber das Surfen im Internet ist für Menschen in ganz Europa mittlerweile vor allem frustrierend. An jeder Ecke tauchen lästige Cookie-Banners auf und machen es oft äußerst kompliziert, etwas anderes als den „Alles-Akzeptieren-Button“ anzuklicken. Unternehmen nutzen sog. „Dark Patterns“, um mehr als 90% der Nutzer zur Zustimmung zu verlocken, obwohl laut Erhebungen der Industrie nur 3% wirklich zustimmen wollen.

Viele Online-Nutzer halten diese ärgerliche Praxis fälschlicherweise für eine von der DSGVO auferlegte Notwendigkeit. Tatsächlich verwenden jedoch viele Unternehmen Designs, die gegen das Gesetz verstoßen. Die DSGVO verlangt nämlich ein einfaches „Ja“ oder „Nein“ – und will so irreführende Banner eigentlich verhindern. Die Entscheidung, wie die DSGVO genau umgesetzt und kommuniziert wird, liegt aber bei den Unternehmen, die Websites betreiben.

Um gegen dieses weitverbreitete Problem vorzugehen, hat noyb ein System entwickelt, das automatisch verschiedene Arten von Verstößen aufdeckt. Das juristische Team von noyb prüft jede Website, während das System automatisch eine DSGVO-Beschwerde generiert. Die betreffenden Unternehmen erhalten einen formlosen Beschwerdeentwurf per E-Mail und bekommen sogar eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie die Software-Einstellungen anzupassen sind. Wenn ein Unternehmen diese Einstellungen nicht innerhalb eines Monats ändert, reicht noyb die Beschwerde bei der zuständigen Datenschutzbehörde ein, die dann ein Bußgeld verhängen kann.

Anders als bei Abmahnungen, die gerade in Deutschland problematische Ausmaße angenommen haben, fallen für die betroffenen Unternehmen dabei keinerlei Kosten an, da das Projekt durch Spenden von rund 4.000 Fördermitgliedern finanziert wird.

noyb hat mittlerweile die erste Runde gestartet und Beschwerden an 560 Website-Betreiber aus 33 Ländern übermittelt. Die Unternehmen reichen von großen Playern wie Google oder Twitter bis hin zu lokalen Seiten mit hohen Besucherzahlen. Im Laufe des Jahres 2021 werden bis zu 10.000 solcher Beschwerden verschickt.

Von den 560 beanstandeten Webseiten haben 81% keinen „Ablehnen-Button“ auf der ersten Seite. Nutzer müssen sich durch Untermenüs quälen, um eine versteckte Ablehnen-Option zu finden. 73% aller Seiten nutzen irreführende Farben, Kontraste oder vorausgefüllte Auswahloptionen, die Nutzer letztlich zum schnellen Akzeptieren verleiten sollen. Insgesamt 90% der Website-Betreiber bieten keine Möglichkeit, die Zustimmung einfach zu widerrufen.

Quelle: noyb – Europäisches Zentrum für digitale Rechte, Wien

Link: https://noyb.eu/de/noyb-setzt-dem-cookie-banner-wahnsinn-ein-ende   

16.06.2021

Photo by Christina Branco on Unsplash